19 | 03 | 2024
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Jugendfeuerwehr Stupferich sammelt Weihnachtsbäume

Die Geschichte des schönsten Weihnachtsbaumes 2009

Vor dem Fest -  so um den  20. Dezember:
 Meine Frau  fragt:  „ wann holen wir endlich den Weihnachtsbaum“.  In der Ruhe liegt die Kraft,  „der kommt schon noch“,  ist meine Antwort.
 
21. Dezember:
Ich fahre  an diversen  Weihnachtbaum -Verkaufsständen vorbei. Na bitte,  da sind ja noch jede Menge an Bäumchen.  Also  keine Panik.
 
22. Dezember :
Meine Frau fragt  erneut und  schon etwas beunruhigt:  „ wann ist denn der Weihnachtsbaum  eingeplant ?“ , „Den  hole ich morgen ganz sicher,  da sind noch jede Menge.“
 
23. Dezember:
Der Tag war stressig.  Auf der Heimfahrt von Durlach nach Stupferich  dann die Ernüchterung.  Nur noch ein Weihnachtsbaum  am Verkaufsstand am Thomashof. Wo sind denn die Alle geblieben, haben da noch  Andere  auf den frischesten Weihnachtsbaum gehofft. 
 
24. Dezember :
Beim Frühstück die berechtigte Frage meiner Frau  in die Runde,  „wer holt denn nun den Weihnachtsbaum „ ?  Der Sohn antwortet  das macht doch immer der Papa, ich habe da jetzt kein Zeitfenster eigeplant.
 
Nun gut, - den VW-Bus in Bewegung gesetzt und  ab zum Landmarkt. Aber,  keine Weihnachtsbäume gesichtet.
Weiter zum Thomashof. Keine neuen Bäume eingetroffen - Endstimmung. Weiter  zu diversen Baumärkten, keine Bäume in Sicht, scheint  vorbei zu sein mit dem Verkauf.  Die erste Reue stellt sich ein:  „hätte ich doch, ich Trottel…“
Weiter zum  Discounter an der Durlacher Allee - Gott sei Dank: Weihnachtsbäume. Ein reiferer Herr  im grünen Arbeitsanzug  trägt schon die Gitterzäune der Eingrenzung zusammen, also auch hier Endstimmung.  Wenige Bäume liegen noch auf dem Boden. Sind das die, die keiner haben wollte? Na ja, bin ja selber  Schuld,  machen wir das Beste aus der Situation.  Frage an den Verkäufer: „ was soll denn so ein  Bäumchen kosten?“  Der Verkäufer lacht und sagt: „such Dir einen aus, den Preis kriegen wir schon hin“  Los geht’s: zu groß, zu klein,  zu dick, zu dünn, verwachsen,  ein  Besen?  nee - ein Weihnachtsbaum.
Aber da,  da liegt einer am Boden. Die Größe passt - naja der Schönste ist er nicht,  aber wer ist das  schon.   „Das ist er, den bekommst du schon hin", spricht eine innere Stimme.  Die Ästchen die fehlen bestücken wir nach.  Und wenn ihn keiner  mitnimmt wird er zerhackt , trauriges Ende für einen Weihnachtsbaum. 
Der Verkäufer  bietet an, die Länge auf Wunschmaß anzupassen. Schnell und routiniert ist das erledigt.  „Soll ich die Reste einpacken“,  so die Frage des Verkäufers ,  „für die kosmetische Operation sicherlich nützlich“, sag ich mir und stimme zu.  
Was soll er nun kosten der  schönste Weihnachtsbaum  der Welt? „sind 15.-€ o.k.?“ fragt der freundliche Herr. 
Welche Frage - schließlich ist der 24. Dezember, der Tag wäre gelaufen ohne den rettenden Weihnachtsbaum.  Ich höre mich laut sagen , „das ist o.k. vielen Dank.“ Nun den Baum durch den Trichter, in das bändigende Transportnetz - fertig.  Wir wünschen uns ein frohes Fest und ab nach Hause.  Der Baum wird sehnsüchtig  erwartet, klar in diesem Moment zählt nur der Baum.
 
Gleich ans Werk: der Ständer steht bereit, letzte Arbeiten zum einpassen in den Ständer  und schon steht er da, der Weihnachtsbaum 2009.
Gerade noch in letzter Minute geschafft, bereit  zum Schmücken. Aber, da fehlen ja noch die kosmetischen Korrekturen.  Oben,  links, unten, überall Löcher - keine Äste. Die müssen auf dem Transport ausgefallen sein.  „vorhin sah er echt noch besser aus“, höre ich mich sagen. 
Der Kommentar meiner Frau, „So einen verwachsenen Weihnachtsbaum hatten wir noch nie, hättest du doch nur schon früher …“.  „Kein Problem  den bekommen wir schon hin“, versuche  ich die Situation zu deeskalieren.  „Schau Schatz, wenn ich den nicht genommen hätte, dann wäre er umsonst gestorben. Wird ein schönes Bäumchen und  die nicht so schöne Seite können wir ja in die Ecke stellen,  dann sieht sie keiner.“   
Also ran an die Arbeit.  Akkubohrer,   Nägel,  Bindedraht,  Seitenschneider  und die Abschnitte.  Wo sind die Abschnitte die der Verkäufer  angeboten hat mitzunehmen? liegen die noch im Auto oder habe ich die vergessen? Rettung - im Vorgarten steht eine Tanne. Da kann man ja was  entnehmen - fällt sicherlich nicht auf.   Wenn auch eine andere Tannenart, grün ist grün, das ist schließlich ein Notfall.  Erster Schritt: Baum auf Fehlstellen untersuchen. Zweiter Schritt:  Ersatzteile am lebenden Objekt  entnehmen.   Danach ist der Heimwerker gefragt. Vorsichtig  zwicke ich mit dem Seitenschneider  die Köpfe der Nägel  ab,  damit sie in die am Baum und in den Ersatzzweigen angebrachte Bohrungen passen.   Schnell den passenden 2mm Bohrer in den Akkuschrauber spannen,  Äste anbohren, Baum anbohren, Nägel einstecken und Äste  an den Baum montieren.  
So wird aus dem hässlichen Entlein zusehends der optimale Weihnachtsbaum. Der Haussegen rückt mit jedem Ästchen etwas mehr aus der Schieflage. Nach 20min. ist das Werk vollbracht: der Baum fertig zum Schmücken. Nun bringen wir gemeinsam die  Christbaumbeleuchtung  und die Silberkugeln an.  Beides  Erinnerungsstücke aus unserer Jugendzeit.  
Mit dem Strahlen des Baumens, kehrt auch das Strahlen meiner Frau zurück. Der Heilige Abend scheint  gerettet. Ein Bäumchen welches eventuell nun frierend im Container liegen würde,  steht prachtvoll im Wohnzimmer - frohe Weihnachten.
 


Text und Bild:  Siegfried Becker

16 Tage später:  
Nun  waren die heiligen drei Könige schon da. Es wird Zeit den Baum zu entsorgen. Hört sich grauslich an, ich bin mir dessen bewusst.  Aber so ist das nun mal. Eben noch Freudenbringer, nun ein Entsorgungsobjekt - so spielt das Leben.  Ist ja auch ein Sicherheitsrisiko, so ein trockener
Baum. Ein kleiner Funke und das Teil explodiert im Wohnzimmer wie eine Bombe. Mein Vertrauen in die Stupfericher Feuerwehr ist groß,  aber Sicher ist Sicher und besser die Feuerwehr holt den Baum, bevor er brennt. 



Da sind sie auch schon, die fleißigen Helfer der Jugendfeuerwehr. Dank der jungen Feuerwehrmädchen und –buben, fliegt der ausgediente  Weihnachtsbaum mit einem Schwung auf den Anhänger hinter dem Traktor.  Bleibt nur noch zu sagen: „Danke für die schönen Tage und gute Reise, lieber Weihnachtsbaum.“

 

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